Ein paar Gedanken zum Thema Eigeninitiative und Know How :
Wer meint , man könne einfach in den nächsten Baumarkt gehen und sich von einem vielleicht sogar freundlichen wenn nicht gerade augenblicklich gestressten Fachverkäufer auf die Schnelle und kompetent über Material und Technik beraten lassen , sei auf die Ausführungen von Carl Koch über das Malerhandwerk aus dem Jahre 1936 verwiesen . Hier das Vorwort . Unter Materialkunde und Technikkunde finden Sie einen Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis über das notwendige Wissensspektrum eines kompetenten Malers , eine Übersicht über die Vielfalt der einsetzbaren Farben und Möglichkeit einsetzbarer Techniken .
Die meisten dieser Techniken sind auch heute noch bzw. wieder aktuell und können von mir ausgeführt werden . Auch der Einsatz hier aufgeführter Farben ist wieder sehr populär , weil sinnvoll .
So wenig sich das Rad neu erfinden lässt , so gegeben sind chemische Prozesse und physikalische Gegebenheiten . Und die meisten der neuen Entwicklungen im Bereich Farbe und Technik dienen oftmals nur der effektiveren Herstellung und Verarbeitung zum Nutze der Industrie und des verarbeitenden Handwerks/Malergrossbetriebe im Sinne der Gewinnoptimierung. Eine Qualitätsverbesserung im Gegensatz zum Einsatz althergebrachter Techniken und Materialien muss nicht zwingend gegeben sein ! |
Der Qualitätsgedanke beherrscht heute Industrie und Handwerk von neuem. Er verfolgt Ziel, bei der Herstellung und beim Austausch von Gütern die durch den Krieg und seine Folgen * vielfach qualitativ verflachte Werkarbeit wieder durch Qualitätsarbeit zu ersetzen .
Im Malerhandwerk und in den ihm angegliederten Berufszweigen hat dieser Gedanke ein lautes Echo gefunden. Es soll auch hier jetzt in erster Linie Qualitätsverbesserung bei der Arbeit erstrebt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir mit teilweise veralteten Gesichtspunkten brechen, die bisher in geschmacklicher, material- und arbeitstechnischer Beziehung bei der Arbeit maßgebend waren. Der Qualitätsgedanke soll Allgemeingut werden. Das lässt aber nur erreichen durch eine gründliche fachliche Ausbildung und technisch-theoretische Schulung. Nur wenn sich das technisch-praktische Können durch ausreichendes technisch-theoretisches Wissen ergänzt, ist die Voraussetzung zur Leistung von Qualitätsarbeit gegeben. Dieses unentbehrliche theoretische Wissen dem Strebsamen zu vermitteln, ist Aufgabe der Fachliteratur.
Der Wille, in diesem Rahmen an dieser Aufgabe mitzuwirken, gestützt auf langjährige praktische Tätigkeit und auf die Erfahrungen meiner Berufsschularbeit, bildet die Grundlage für die Entstehung und Ausgestaltung des vorliegenden Werkes. Neben der Erziehung zum Qualitätsgedanken verfolgt es aber auch den Zweck, zur Ertüchtigung unseres gesamten beruflichen Nachwuchses beizutragen und allen denen zu dienen, die durch fleißiges Studium ihr Wissen bereichern wollen. Nur der vermag sich durchzusetzen, der es mit Erlernung seines Berufes ernst nimmt. Für ihn bilden die Berufskenntnisse ein besonders wichtiges Fundament im Leben.
In klarer Gliederung sind die einzelnen Abschnitte des vorliegenden Werkes behandelt und der technisch-theoretischen und damit auch technisch-praktischen Ausbildung gewidmet. Mit besonderer Gründlichkeit ist das Wissensgebiet der Werkstoffe bearbeitet. Gerade durch die Eigenart einer Anzahl derselben ist es möglich, zur Erhaltung der Sachwerte und damit auch zur Erhaltung des Volksvermögens beizutragen.
Diese Tatsache gibt dem Malerberuf im heutigen Wirtschaftsleben unseres verarmten Vaterlandes eine besondere Bedeutung. Ein eingehendes Studium dieses Stoffgebietes ist deshalb unerlässlich. Um das physikalische und chemische Verhalten der Werkstoffe verstehen zu können, ist es erforderlich, sich zunächst mit den Grundbegriffen der Physik und Chemie zu befassen.
Diese dem vorwärtsstrebenden Maler in leichtaufbauender und elementarer Weise in ihren Zusammenhängen mit den verschiedenen Techniken der täglichen Malerpraxis zu vermitteln, lag dem Verfasser besonders am Herzen. Das konnte aber im Rahmen des vorliegenden Fachwerkes nur unter Vermeidung rein wissenschaftlicher Erörterungen erreicht werden. Dabei wurden auch nicht bestimmte Grundbegriffe als vorhanden angenommen. Sie wurden vielmehr in anschaulicher Weise, soweit sie eben für ein Verstehen all der Ursachen der technischen Auswirkungen in der Praxis unerläßlich sind, dem Leser auch mit Hilfe eines lehrreichen Bildmateriales nähergebracht
Hand in Hand mit dem technischen Wissen und praktischen Können ergänzt die. geschmackliche Schulung die farbig und formal gestaltete Wertarbeit des Malers. Auch in dieser Beziehung will dies vorliegende Fachbuch wirken. Die in einem besonderen Abschnitt behandelte moderne Gestaltungskunst soll den Sinn für die Schönheit wecken und zur Erfassung der künstlerischen Idee mit beitragen. Will man dieses Ziel erreichen, dann kann an der Formenwelt und an der Kunst vergangener Zeitstile aber nicht vorübergehen. Ein Beitrag zur Erkennung der Stile und ein solcher zur Vertiefung in die aus dem Schmuckbedürfnis früherer Zeitepochen heraus entstandene Formenwelt ergänzt das Wirken des Fachwerkes. Ein reiches Abbildungsmaterial, ohne das eine Einführung in die formale und farbige Gestaltung unmöglich ist, charakterisiert die Eigenart des Fachwerkes auch in dieser Beziehung. In besonderen Abschnitten werden ferner noch die Geschäftsführung und die Berufskunde behandelt .Mit diesen Ausführungen wird sowohl der Durchdringung der beruflichen Arbeiten im wirtschaftlichen Sinne Rechnung getragen, als auch gleichzeitig der Gedanke gefestigt, daß jede Einzelarbeit ein Teil der gesellschaftlichen Wirtschaft ist und deshalb auch von sozialem Geist erfüllt sein muß.
Ein ausführliches Sachregister am Schluß des Werkes hat den Zweck, das rasche Nachschlagen zu erleichtern und so dem Werke einen besonderen Wert als Ratgeber in allen praktischen Fragen zu verleihen. Die Bearbeitung der vielgestaltigen Wissensstoffe war zum Teil eine recht schwierige. Die einzelnen Abschnitte sind aber im engsten Zusammenklang mit der täglichen Praxis verfaßt. Die Arbeiten wurden mir durch die Hilfe und den Rat einiger von dem gleichen Geist beseelter Mitarbeiter und Firmen, desgleichen auch durch das größte Entgegenkommen des Verlages erheblich erleichtert. Ich überreiche das neue Fachwerk der Öffentlichkeit mit dem Wunsche, daß es voll und ganz den erwähnten Zwecken dienen möge und empfehle es einer wohlwollenden sachlichen Beurteilung. Wie alle menschlichen Schöpfungen, so wird auch diese keinen Anspruch auf völlige Unfehlbarkeit und Vollständigkeit machen können. Für weitere Anregungen und freundliche Mitteilungen über mir etwa unterlaufene Irrtümer bin ich den Lesern recht dankbar. Allen Mitarbeitern, insbesondere Herrn Gewerbeoberlehrer Blum, Herrn Hochschuldozenten P.Jaeger und Herrn Malermeister 0.Prase danke ich für ihre gefällige Mitarbeit. Großen Dank schulde ich auch den die Farbenaufstrichtafeln spendenden Firmen G. Siegle & Co., Stuttgart, Günther Wagner, Hannover, und Marabu-Werke AG, Tamm b. Stuttgart. Durch diese Spenden ist es erst möglich geworden, einen anschaulichen Kontakt zwischen der textlichen Beschreibung und den auf den verschiedenen Tafeln erscheinenden Farben zu schaffen.
Der Verfasser. |